📊 Queermed: Datenbank für Empfehlungen zu Ärzt*innen mit Sensibilität für queere Themen
Diese Datenbank besteht aus Empfehlungen von Privatpersonen und bietet eine große Variabilität
an Filtern bezüglich Spezialisierung der Ärzt*in, Standort, queerer Bezug, Barrierefreiheit etc. Leider ist insbesondere
im Bereich Asexualität und Aromantik die Datenbank
noch ausbaufähig. Wenn du also positive Erfahrungen mit einem bestimmten Standort gemacht hast, kannst du der Datenbank
hier eine eigene Empfehlung zufügen.
Die Website ist auch auf Englisch verfügbar, allerdings ist die Übersetzung Stand August 2024 noch nicht abgeschlossen
und daher die englische Version etwas kleiner.
Neben der Ärzt*innendatenbank bietet Queermed auch Workshops und Vorträge an und stellt queere Lebensrealitäten im Rahmen
eines Blogs dar. Außerdem gibt es hier eine queerfeministische
und antirassistische Bücherliste.
📊 Gynformation: Ein queer-feministisches Kollektiv für gynäkologische Selbstbestimmung
Auf dieser Webseite könnt ihr
ein Verzeichnis
nach queerfreundlichen Gynäkolog*innen, Hebammen, Endokrinolog*innen, Urolog*innen, Dermatolog*innen und
gynäkologisch tätigen Allgemeinärzt*innen durchsuchen. Dabei gibt es verschiedene Tags, mit denen ihr die
Ergebnisse filtern könnt, z.B. zu welcher Personengruppe ihr zugehörig seid, aber auch die gewünschte Behandlungsmethode,
oder das Bundesland. Ihr könnt über ein Formular hier
auch eigene Empfehlungen einreichen.
In diesem Artikel beschreibt die Autorin Annika Spahn die Lage von asexuellen Menschen im Gesundheitssystem
mit einem Fokus auf Frauenärzt*innen. Asexuelle Menschen, aber auch queere Menschen insgesamt, nehmen oft seltener Termine
zur Vorsorgeuntersuchung bei Frauenärzt*innen wahr, als nicht-queere Menschen. Dies liegt laut Spahn unter anderem
an der Angst oder Befürchtung von Pathologisierung, Diskriminierung, Invalidierung der queeren Identität,
Konversionstherapie und fehlendem Verständnis seitens der Ärzt*innen. Auch wird Asexualität im Gesundheitsbereich oft als
medizinisches Problem dargestellt, und somit als etwas, das behandelt und geheilt werden müsse.
Gerade bei Frauenärzt*innen kommen asexuelle Personen wahrscheinlicher in Situationen, in denen der Druck sich zu outen sehr hoch ist,
z.B. bei Fragen zu sexueller Aktivität oder Beziehungen. All dies führt dazu, dass asexuelle Personen, und queere Personen insgesamt,
sich meist genau überlegen, ob sie sich im Gesundheitskontext outen können/wollen, was wiederum zu unzureichender oder
gar falscher gesundheitlicher Versorgung führen kann.
In diesem Blogeintrag geht es darum, wie die Pathologisierung von asexuellen Personen dazu führt, dass diese
den Kontakt
mit dem Gesundheitssystem oft als „unangenehm und traumatisierend“ wahrnehmen (Spahn n.pag.).
Es kann zum Beispiel vorkommen, dass die behandelnde Ärzt*in das asexuelle Erleben einer Person
als krankhaft oder sexuell gestört definiert, und eine ‚Heilung‘ oder ‚Behandlung‘ vorschlägt,
die als Konversionstherapie angesehen werden kann. All diese Mechanismen zeigen, „dass glückliche,
gesunde asexuelle Personen für die Sexualmedizin kaum vorstellbar scheinen“ (Spahn n.pag.).
📰 Scientific American: Asexuality Is Finally Breaking Free from Medical Stigma
In diesem Artikel der rennomierten Zeitung Scientific American, geht es darum, dass Asexualität lange Zeit als Störung betrachtet wurde, aber in den letzten Jahren wurde sie zunehmend als legitime sexuelle Orientierung anerkannt. Trotzdem haben viele Menschen und sogar Ärzte noch Schwierigkeiten, dies zu verstehen und zu akzeptieren. Diskriminierung und Unverständnis im Gesundheitswesen können zu falschen Diagnosen und schädlichen Erfahrungen führen, was die Notwendigkeit betont, das Bewusstsein und die Akzeptanz von Asexualität zu fördern.
Parshall, Allison. „Asexuality Is Finally Breaking Free from Medical Stigma“ Scientific American, 1 Jan. 2024, 📰 https://www.scientificamerican.com/article/asexuality-is-finally-breaking-free-from-medical-stigma/ .
In dieser Studie werden 136 asexuelle Menschen befragt, die 18 Jahre oder älter sind und zumeist aus den USA
kommen. Die Fragen behandeln dabei ihre Erfahrungen und Interaktionen mit Menschen aus
dem Gesundheitssystem im Bezug auf ihre Asexualität . Die Mehrheit der 136 Teilnehmenden entschied sich dazu,
sich nicht im Gesundheitsbereich
zu outen und fühlte sich unwohl mit dem Gedanken, ihre asexuelle Identität im Gesundheitsbereich anzusprechen.
Als Grund dafür nennt die Studie erwartete negative Reaktionen auf das Outing. 25-50% der Teilnehmenden gaben an,
aufgrund von Faktoren, die im Zusammenhang mit ihrer
Asexualität stehen, mit einer mentalen, physischen oder sexuellen Störung diagnostiziert worden zu sein.
Dies scheint die Sorgen vor Pathologisierung von sexuellen Minderheiten zu bestätigen.
Auf den Seiten 10 und 11 befasst sich dieser Bericht mit negativen Erfahrungen von A*spec Personen im Gesundheitsbereich in den USA.
Ein Fokus liegt dabei auf aromantischen Personen. Angesprochen wird unter anderem, dass die aromantische Identität einer Person mit ihrer Depression,
und bei einer weiteren Person mit ihrer Behinderung in Verbindung gebracht wurde (10). Außerdem wird die Schwierigkeit angesprochen,
sich im Gesundheitsbereich als a*spec zu outen. Das Gefühl, nicht ehrlich sein zu können - aus Angst,
dass man auf Unverständnis oder auf das Absprechen der eigenen Identität stößt, oder dass versucht wird,
die a*spec Identität durch mentale oder körperliche Erkrankungen zu erklären – führt zusätzlich zu der Angst,
dass bestimmte gesundheitliche Bedürfnisse nicht erkannt oder nicht ernst genommen werden (11).
📰 Stonewall: Ace in the UK Report
Auf den Seiten 20-30 beschäftigt sich dieser Report mit dem Zugang zur Gesundheitsversorgung für asexuelle Menschen.
Dafür wurden asexuelle Menschen in Fokusgruppen und Interviews zu ihren Erfahrungen im Gesundheitssystem befragt.
Die Autor*innen betonen in diesem Kontext auch ein Ergebnis der National LGBT Survey des Vereinigten Königreiches aus
dem Jahr 2018:
Es ist um 10% wahrscheinlicher, dass asexuelle Menschen Angebote für Konversionsmaßnahmen erhalten oder eine
Konversionsmaßnahme durchlaufen, verglichen mit Menschen anderer sexuellen Orientierungen.
Negative Erfahrungen, die asexuelle Menschen im Gesundheitsbereich gemacht haben, fanden vor allem
an Orten von Therapie und Beratung über mentale Gesundheit sowie in der Gynäkologie statt, dabei insbesondere
im Bereich der Fortpflanzung, bei gynäkologischen Abstrichen oder Gebärmutterhals-Screenings.